Eintauchen in die Natur, mal wirklich loslassen, die Magie von Baumgiganten und Stille spüren – in der Elfenschule, Deutschlands einziger „Rückwärtsschule“ nahe dem Schaalsee, ist das möglich. Ein ganzes Elfenwochenende lang einfach mal zurücktreten aus dem Alltag und sich aufgehoben fühlen in der Natur ist für viele Menschen gar nicht so einfach, doch es lässt sich erlernen. Das Biosphärenreservat Schaalsee gleich zu Beginn des Naturparkweges mit seiner fast unberührten Natur macht es leicht, Langsamkeit wiederzuentdecken und achtsam zu verweilen.

Im Land der tausend Seen

Von der Sternberger über die Feldberger Seenlandschaft bis hin zur Mecklenburgischen Seenplatte mit über tausend Seen – darunter auch die Müritz, der größte Binnensee Deutschlands – führt der Naturparkweg. Zwischen Seerosen, Schwertlilien und Orchideen glitzert die Sonne im Sommer auf klarem Wasser. Beim Schwimmen oder auch vom Ufer aus kann man mit etwas Glück Fischotter und Biber entdecken. See- und Fischadler ziehen am Himmel ihre Kreise. Ein Highlight ereignet sich hier alljährlich im Herbst, wenn die Ruhe dieses Ortes vom lauten Trompeten der „Vögel des Glücks“ durchbrochen wird: Tausende Kraniche tanken in der Müritz-Region und im UNESCO-Welterbe Müritz-Nationalpark Energie für den Weiterflug in ihre Winterquartiere. Dabei ruhen sie sich in den üppigen Baumkronen der Buchenwälder aus, die seit mehr als drei Jahrhunderten in den Himmel ragen.

Viel Natur und wenige Menschen

Aus der Vogelperspektive muss Mecklenburg-Vorpommern aussehen wie ein grün-blaues Mosaik. Denn neben den Seen sind es vor allem die ausgedehnten Waldgebiete, die das dünn besiedelte Bundesland und den Naturparkweg charakterisieren. Die 900 Kilometer lange Route führt über naturbelassene Wege vorbei an zahlreichen Mooren, durchquert das mittlere Warnowtal und läuft durch die alten Kiefernwälder des Naturparks Nossentiner und Schwinzer Heide. Dort, fernab von den Lichtern der großen Städte, kann man in klaren Nächten mit bloßem Auge bis zu 5.000 Sterne am Himmel sehen. An zehn Stellen, die gemeinsam einen Sternenpark bilden, gibt es Informationstafeln und Liegemöglichkeiten. Also einfach zurücklehnen und auf eine meditative Reise über den funkelnden Nachthimmel gehen!

Wandern auf dem Naturparkweg zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis ©TMV/Gänsicke

Die letzte Eiszeit hat sanfte Hügel geformt

Im weiteren Verlauf teilt sich die Strecke in eine Nord- und Südroute. Erstere führt von der Mecklenburgischen Schweiz, deren sanfte Hügel durch die letzte Eiszeit entstanden sind, bis ins Peenetal. Immer wieder zeigen sich wunderschöne Ausblicke, zum Beispiel gleich zu Beginn der Strecke von dem fast hundert Meter hohen Röthelberg hinab. Der Blick schweift über die weite Naturlandschaft, hier und da zeigen sich malerische Dörfer, Guts- häuser oder Schlösser und immer wieder einsame Eichen, einige davon rund 600 Jahre alt. Störche staksen über die Äcker, in fast jedem Dorf der Region ist wenigstens ein Nest dieser großen Vögel zu sehen. Im Herbst und Frühjahr rasten hier Tausende Gänse – und ja, die Kraniche schätzen auch diesen Ort. Entlang der Müritz, dem „Kleinen Meer“, führt die Südroute an die Küste: erst zur Lagune, dem Stettiner Haff, dann zum offenen Meer.

Wandern vom Meer bis in die Baumwipfel

Angekommen auf Usedom, lädt die Insel mit ihren weißen Stränden und den weiten Blicken übers Meer dazu ein, die Seele baumeln zu lassen und zu baden. Das geht auf Usedom nicht nur im Meer, sondern auch im Wald. Die zertifizierte Waldachtsamkeitstrainerin Yvonne Woltanski aus Zinnowitz lädt Ruhesuchen- de in die heilsame Atmosphäre des Trassenheider Küstenwaldes zum Waldbaden ein, um die Natur ganz bewusst zu erleben und aus ihr zu schöpfen.

Darf’s noch etwas mehr sein? In Heringsdorf auf dem Baumwipfelpfad bewegen sich Naturfreund:innen auf Augenhöhe mit den mächtigen Baumkronen urwüchsiger Buchen und Kiefern. Der über 30 Meter hohe Aussichtsturm bietet ein eindrucksvolles Panorama in alle Himmelsrichtungen.

Die Ruhe ist manchmal überwältigend ©TMV/Gänsicke

Über viele Hundert Kilometer gibt es auf unzähligen Etappen viel zu entdecken und zu erleben. Eine Reise durch die Weiten von Mecklenburg-Vorpommerns Wald- und Seenlandschaft – ob mehrtägig oder für kurze Etappen – hält für alle, die sich darauf einlassen, eine ganz besondere Erfahrung bereit: Zeit hat hier eine andere Dimension.

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