Wie wirkt sich Klimawandel in Deutschland aus?

Deutschland, in der nördlichen Hemisphäre und im Herzen Europas gelegen, hat in den letzten Jahren längere Sommer und regenreichere Winter erlebt. Anstelle von maximal drei Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius hat Deutschland nun acht Tage oder mehr mit höheren Temperaturen im Juni, Juli und August zu verzeichnen, die manchmal sogar 40 Grad erreichen.

Dies hat dazu geführt, dass sich die früher seltenen asiatischen Tigermücken in Teilen Süddeutschlands ausgebreitet haben, was das Risiko von Malaria und Dengue-Fieber erhöht. Berichte sagen voraus, dass extreme Überschwemmungen und Dürren die landwirtschaftlichen Erträge, den Lebensunterhalt und das menschliche Leben beeinträchtigen werden. Und das alles aufgrund des Klimawandels.

Was ist Klimawandel laut Definition?

Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) definiert Klimawandel als "eine Veränderung des Klimas, die direkt oder indirekt auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist". Das sich wandelnde Klima verändert die Zusammensetzung der Atmosphäre und verursacht eine Variabilität der Klimaereignisse über vergleichbare Zeiträume.

Was tut Deutschland gegen den Klimawandel?

Im November 2016 verabschiedete die Bundesregierung den Klimaaktionsplan 2050 und ist damit eines der wenigen Länder der Welt, die das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, gesetzlich verankert haben.

Was ist der deutsche Klimaaktionsplan?

Unterstützt durch ein 60-Milliarden-Dollar-Paket trat im Dezember 2019 Deutschlands erstes großes nationales Klimagesetz in Kraft, das die Schlüsselelemente einer Klimaschutzstrategie umreißt, um sicherzustellen, dass das Land auf dem richtigen Weg ist, die Emissionsziele bis 2030 zu erreichen.

Die fünf bedeutendsten Komponenten des Klimagesetzes, die auch Präzedenzfälle für andere Länder schaffen können, sind nachstehend aufgeführt:

1) Festlegung eines CO2-Preises: Die deutsche Regierung wird ab 2021 eine CO2-Preisgestaltung für den Verkehrs- und Wärmesektor einführen. Das bedeutet, dass Unternehmen in diesen Sektoren für jede Tonne CO2-Emissionen Zertifikate kaufen müssen. Die Preise beginnen bei 10 Euro/Tonne im Jahr 2021 und steigen bis auf 35 Euro/Tonne im Jahr 2025. Zusätzliche Einnahmen aus dieser Preisgestaltung werden für Klimaschutz-Fördermaßnahmen ausgegeben.

Im Jahr 2019 emittierte Deutschland 805 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente - ein Rückgang von 35,7 Prozent im Vergleich zu 1990. ©Marcin Jozwiak / Unsplash

2) Erleichterungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen: Angesichts der Tatsache, dass die CO2-Preisgestaltung zu erhöhten Energiekosten führen kann, versucht das Klimagesetz, Menschen und Unternehmen für höhere Stromrechnungen und Transportkosten zu entschädigen.

3) Maßnahmen für Gebäude und Infrastruktur: Der Gebäudesektor, der 14% der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland ausstößt, wird für energetische Gebäudesanierungsmaßnahmen steuerlich gefördert.

Weitere Anreize für die nachhaltige Sanierung der städtischen Infrastruktur sowie Ersatzprämien für die Abschaffung alter Ölheizungen und die Umstellung auf Heizungen mit sauberer Energie werden gefördert.

4) Maßnahmen für den Verkehrssektor: Für einen reibungslosen Übergang in die Elektromobilität ist der Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur eine Grundvoraussetzung. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 1 Million Ladepunkte zu installieren. Weitere Maßnahmen sind die Förderung von Elektroautos, der Einsatz von Biokraftstoffen, die Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und die Schaffung von Radwegen. (Lesen Sie unseren Artikel über die Pop-up-Fahrradspuren in Berlin!)

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat in einem Entwurfspapier Pläne für ein milliardenschweres Paket zur Förderung des umweltfreundlichen Verkehrs in Deutschland vorgelegt. © Gilly / Unsplash
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat in einem Entwurfspapier Pläne für ein milliardenschweres Paket zur Förderung des umweltfreundlichen Verkehrs in Deutschland vorgelegt. © Gilly / Unsplash

5) Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft: Der Landwirtschaftssektor, der etwa 60 Millionen Tonnen CO2/Jahr ausstößt, hat mehrere anstehende Maßnahmen, darunter die Verringerung der Stickstoffüberschüsse durch Änderungen der Düngemittelgesetzgebung, die Förderung der Verwendung von Wirtschaftsdünger, die Ausweitung des ökologischen Landbaus, die Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung und die Erhaltung von Grasland.

Weitere Bereiche des Klimaschutzgesetzes

Während wir hier nur fünf der wichtigsten Maßnahmen aufgelistet haben, geht das deutsche Klimaschutzgesetz darüber hinaus und umfasst weitere Bereiche wie Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E), Green IT, die verstärkte Nutzung von Wasserstoff und die Förderung einer nachhaltigen Finanzierung. Im Mittelpunkt all dieser Maßnahmen stehen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger und die Absicht, die Umwelt zu schützen. Damit der Klimaaktionsplan verwirklicht werden kann, ist die Zusammenarbeit aller notwendig.

©Headerbild: Markus Spiske