Wie fühlt es sich an, im 21. Jahrhundert eine Frau Anfang 20 zu sein?

Was macht es mit dir täglich auf Instagram zu sein und mit Bildern bombardiert zu werden? Wie kann Frau eine Modelfigur wie Bella Hadid haben, gleichzeitig Kurven wie Kylie Jenner und ein engelsgleiches Gesicht, wie Candice Swanepoel?

Unter all dem Druck des Vergleichens zerbricht Generation Z nicht. Das einzige vor dem es uns graut, ist kein Netz/Empfang zu haben.

Nach außen wirken viele dieser Generation oberflächlich, unpolitisch und konkurrenzgetrieben. Doch wir wollen sie nicht von außen betrachten, aus diesem Grund berichte ich, waschechte Gen Z, über das Innenleben im 21. Jahrhundert.

Depressionen, Essstörungen und Panikattacken. Psychosen, über die vorherige Generationen nicht gerne gesprochen haben. Heutzutage gilt es als en vogue, eine/n Therapeutin/en zu haben, die oder der dich durch die Trennung oder Scheidung deiner Eltern begleitet hat, oder dir bei sonstigen schwierigen Lebenslagen und Entscheidungen hilft. Es wird offen über den Druck geredet, unter dem wir ständig stehen.

Ohne Eins vor dem Komma kein Wunschstudienplatz

Attraktiv sein und vielseitig engagiert sowieso. Das Auslandstudium und viele Praktika sind obligatorisch. Ohne Master keinen Job und wer sich gegen den Bachelor entscheidet, ist häufig in der Start-Up Szene und spart sich das Studium. Genau an diesem Punkt befinde ich mich. Ich bin eine der ca. 16 % Gründerinnen in Deutschland, die mit 20 Jahren eine eigene NGO leitet.

Denn statt in Konkurrenz zu gehen, einander die Ideen zu rauben, machen wir etwas Erstaunliches: wir unterstützen uns.

Wir werben für einander in den sozialen Medien, treiben uns gegenseitig an und helfen , wenn es gerade nicht so läuft. Ob wir an diesem Punkt wären, wenn wir nicht in frühen Jahren in Rainbow- oder Patchworkfamilien aufgewachsen wären oder mit einer alleinerziehenden Mutter? Hat der Bruch in unserer persönlichen Biografie uns früher reif werden lassen? Eindeutig ja.Aber genau das macht Gen Z aus.

©Tim Mossholder by unsplash
©Tim Mossholder by unsplash

Eine Brücke zwischen den Generationen bauen

Wir werden oft als faul und überheblich beschrieben, dabei wollen wir lernen. Und das nicht nur voneinander, sondern von einer älteren Generation (ja, ihr Boomer da draußen, ihr seid gemeint). Mit meiner Plattform FeMentor setzen wir genau dort an. Häufig kontaktieren mich junge Frauen – sie sind meist zwischen 18 und Anfang 30 –, die gerne eine Reverse Mentorin hätten. Reverse was?

Reverse Mentoring ist die einfache Lösung für viele Probleme, wenn man die richtige Ansprechperson hat. Man muss nur eine Brücke zwischen den sogenannten Snowflakes (also wir) und Boomern (also die Elterngeneration) errichten, damit beide nicht nur übereinander, sondern voneinander lernen können.

Doch einem Problem steht Gen Z dennoch gegenüber: Dass Frauen immer am kürzeren Hebel sitzen. Zu wenige Frauen in Führungspositionen, Aufsichtsräten, Politik und in anderen relevanten Institutionen! Es gibt 3,82 Milliarden Frauen auf dieser Welt (wovon übrigens etwa 200 Millionen beschnitten sind), die Mehrzahl aller Hungerleidenden Menschen besteht aus Frauen (60%). Warum sind Frauen bei den Defiziten Vorreiter, aber wir dürfen in den meisten Ländern nicht mal über unseren eigenen Körper entscheiden oder werden nicht in wichtige Entscheidungen einbezogen.

Zudem verdienen Frauen 2020 20% weniger als Männer, müssen aber für Drogerieprodukte 28% mehr zahlen, nur damit der Rasierer rosa ist. Kondome gibt es oft kostenlos, Tampons und Bedarf rund um die Periode nicht. Sex ist freiwillig, die Menstruation nicht.

Ich möchte Frauen stärken, insbesondere die meiner Generation. Ich finde, über den generationenübergreifenden Austausch miteinander können wir gemeinsam viel mehr ereichen. Wer, wenn nicht wir jüngeren Frauen mit unserer großen Energie, wer, wenn nicht die älteren Frauen mit ihrer Erfahrung und Besonnenheit?! Das treibt mich an, jeden Tag.

Danke, Anastasia, für deine sehr persönliche Sichtweise. Hier geht es zu FeMentor