Eine junge Frau in einem Zug, gemeinsam schaut sie mit ihrer kleinen Tochter aus dem Fenster, sorgenvoll, skeptisch. Sie muss ihre Heimat verlassen, wissend, dass nichts mehr so sein wird, wie es für sie war. Sie ist eine von mehr als 4,2 Millionen Menschen, die innerhalb von sechs Wochen aus der Ukraine fliehen mussten – laut den Vereinten Nationen eine der schlimmsten Flüchtlingskrisen aller Zeiten.

Bei Renovabis, dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk, steht seit Kriegsausbruch die Hilfe für die in Not geratenen Menschen im Vordergrund. Zählte die Ukraine bislang schon zu den wichtigsten Förderländern, kann Renovabis dort gerade jetzt besonders wirkungsvoll helfen. Denn über die Jahre ist ein zuverlässiges Netzwerk entstanden, das schnelle und unbürokratische Hilfe für die notleidenden Menschen bereitstellt.

Junge Ukrainerin mit kleiner Tochter - beide schauen aus dem Zugfenster
Blick aus dem Zugfenster ©Nemeti

Viele Nothilfemaßnahmen wurden seit Kriegsausbruch finanziert

Projektpartner:innen vor Ort in der Ukraine bringen die Hilfe dorthin, wo sie am dringendsten benötigt wird. Man kennt sich, weiß genau, wo was gebraucht wird oder wer am besten anzusprechen ist. Seit dem 24. Februar 2022 konnte Renovabis dank großer Spendenbereitschaft bereits Nothilfemaßnahmen im hohen zweistelligen Bereich finanzieren. Dieser sprichwörtliche gute Draht wird in Kriegszeiten überlebenswichtig!

Seit 1993 engagiert sich Renovabis in 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Zu den Partnern in der Ukraine zählen Caritas-Verbände, Vertreter der griechisch-katholischen sowie römisch-katholischen Kirche, die UCU (Ukrainische Katholische Universität), die Ukrainische Bildungsplattform oder etwa das katholische Sheptytsky-Spital in Lviv (Lemberg).

Schnelle Unterstützung für Notleidende

Die von Renovabis zur Verfügung gestellten Fördergelder werden über die Mitarbeitenden von gemeinnützigen Organisationen, über Pfarrgemeinden, Geistliche und Ordensleute im Land schnell und direkt an die notleidende Bevölkerung weitergeleitet. Zu den Empfänger:innen der Nothilfe zählen neben all jenen, die auf der Flucht sind, auch Ukrainer:innen, die im Land geblieben sind oder bleiben mussten: alte, kranke, wohnungslose Menschen oder solche, die ihre Heimat aus finanziellen Gründen nicht verlassen konnten.

Mit den Partner:innen vor Ort wurden temporäre Unterkünfte in Schulen oder Studentenwohnheimen organisiert sowie Lebensmittel, Kleidung und medizinische Versorgung bereitgestellt. Luftschutzkeller wurden mit Matratzen und Notstromaggregaten ausgestattet, Transportfahrzeuge und medizinisches Gerät für mobile Teams angeschafft. Auch in den Nachbarländern Polen, Republik Moldau, Rumänien, Russland, Slowakei und Ungarn kommt die Hilfe für die Flüchtenden an.

Dicht gedrängt sitzen Geflüchtete auf Notbetten in einer Turnhalle
Auf engem Raum in einer Sporthalle an der slowakisch-ukrainischen Grenze © Molnar

"renovabis" heißt "erneuern"

So wie in anderen Ländern Osteuropas ging es für Renovabis auch in der Ukraine mit ihren nahezu 44 Millionen Einwohner:innen viele Jahre darum, kirchliches und gesellschaftliches Leben erneuern zu helfen, so dass dort Zivilgesellschaften entstehen konnten, die in Frieden, Freiheit und Demokratie leben. Dass genau dies nun in der Ukraine zu zerbrechen droht, trifft Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis, hart.

"Mir erscheint das Ganze wie ein schlimmer Traum. Aber der Krieg findet wirklich statt und dieser Realität müssen wir uns stellen. Renovabis verurteilt die Kriegshandlungen aufs Schärfste und stellt sich ganz klar an die Seite der Opfer."

Mit seinen Partnerorganisationen in der Ukraine werde Renovabis alles in seiner Macht Stehende tun, um den Menschen im Land und auf der Flucht zu helfen, so Schwartz.

Die Pfingstaktion

Einen Beitrag dazu soll die Renovabis-Pfingstaktion 2022 unter dem Motto "dem glaub ich gern! Was Ost und West verbinden kann" leisten. Diese macht darauf aufmerksam, was in diesen Zeiten den europäischen Kontinent zusammenhalten kann. "Es ist einerseits die Verteidigung der Demokratie und der Freiheit, andererseits sind es unsere Werte und unser gemeinsamer christlicher Glaube, der sich auch in gelebter Nächstenliebe ausdrückt," betont Pfarrer Schwartz.

MITMACHEN und Renovabis unterstützen

Am Pfingstsonntag (5.Juni) endet die Pfingstaktion von Renovabis. An diesem Tag wird in allen katholischen Pfarrgemeinden Deutschlands eine Kollekte durchgeführt. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen. Jede und jeder kann die Arbeit von Renovabis aber auch ganz einfach online mit einer Spende unterstützen. Renovabis bedankt sich sehr herzlich für die große Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und in anderen Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas!

Ein Beitrag von Renovabis

Headerbild: Momente der Flucht – Banges Warten @Nemeti