Was versteht man unter Kinderarbeit

Laut UN-Kinderrechtskonvention und ILO (International Labour Organization, eine Sonderorganisation der UN) bezeichnet Kinderarbeit  jede Art von Arbeiten, für die Kinder zu jung sind oder die gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten. Sie beraubt Kinder ihrer Kindheit und verstößt gegen die weltweit gültigen Kinderrechte.

Legale Beschäftigung versus Ausbeutung

Man muss also unterscheiden zwischen normalen Aufgaben zum Beispiel im Haushalt, zwischen legaler Beschäftigung von Jugendlichen und zwischen Ausbeutung von Kindern. Für legale Beschäftigung haben die meisten Staaten per Gesetz ein Mindestalter zwischen 14 und 16 Jahren festgelegt. In Deutschland ist das Mindestalter 15 Jahre, Regelungen finden sich im Jugendarbeitsschutzgesetz.
Fast alle Staaten der Welt haben sich mit der Agenda 2030 auf das Ziel geeinigt, jegliche Form der Kinderarbeit, angefangen mit der gerade beschriebenen schlimmsten Form (z.B. Zwangsarbeit, Kinderprostitution, Kindersoldaten) bis zum Jahr 2025 vollständig abzuschaffen.

Wieviele Kinder müssen arbeiten? Kinderarbeit in Zahlen


Zählt man ausbeuterische Kinderarbeit und legale Beschäftigung zusammen, gehen 218 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren einer Arbeit nach. 152 Millionen Mädchen und Jungen – fast jedes zehnte Kind – müssen laut ILO unter Bedingungen arbeiten, die sie ihrer elementaren Rechte und Chancen berauben.
Insgesamt arbeiten mehr Jungen (88 Millionen) als Mädchen (64 Millionen). Allerdings müssen Mädchen häufig Arbeiten im Haushalt verrichten, die seltener in den Statistiken auftauchen.
Fast die Hälfte der Kinderarbeiter leidet unter Arbeitsbedingungen, die gefährlich oder ausbeuterisch sind – zum Beispiel in Goldminen in Burkina Faso, als Textilarbeiter in Bangladesch, auf Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste oder auf Farmen in Lateinamerika.

Wo müssen Kinder arbeiten? Kinderarbeit weltweit

Die meisten Mädchen und Jungen, die arbeiten müssen (72 Millionen), leben in Afrika, gefolgt von Asien (62 Millionen).

Ursachen und Gründe für Kinderarbeit

  • Materielle Armut: sie ist eine der Hauptursachen, allerdings ist Kinderarbeit selbst auch eine Ursache für Armut: Wer von klein auf schuftet und niemals zur Schule geht, wird sein Leben als Tagelöhner fristen.
  • Regierungen vernachlässigen Bildungssysteme
  • keine existenzsichernden Löhne für die Eltern, so dass die Kinder mitarbeiten müssen
  • Arbeitgeber stellen Kinder ein, weil sie diesen noch niedrigere Löhne zahlen können
  • Frauen und Mädchen werden als minderwertig angesehen und gelten von klein auf als Arbeitskraft
  • schwache rechtliche Rahmenbedingungen lassen Schlupflöcher für ausbeuterische Verhaltensweisen
  • Geburtsurkunden als Schutzmaßnahme sind nicht in allen Ländern Pflicht

5 Wege gegen Kinderarbeit

  1. Fairen Handel unterstützen - wenn Produkte zu billig sind, um wahr zu sein, wurden sie wahrscheinlich von unterbezahlten Kindern in überfüllten Fabriken hergestellt
  2. sich informieren - in Erfahrung bringen, wo die Probleme liegen und was  Regierungen dagegen unternehmen. Diskussionen mit der Familie und mit Freunden zum Thema anregen und diese informieren
  3. Ausbildung fördern - Wenn möglich, dabei helfen, die Ausbildung eines Kindes aus den ärmeren Ländern Afrikas oder Asiens zu fördern. Im Internet gibt es mehrere NGOs, die helfen, Spender mit bedürftigen Kindern in Verbindung zu bringen
  4. Ethisch investieren - Als Anleger, Sparer oder Investor in Unternehmen investieren, die nachhaltig und ethisch vertretbar agieren und sich transparent und deutlich von Kinderarbeit distanzieren
  5. NGOs, Initiativen, Spendenaktionen, Petitionen und Kampagnen unterstützen; wir haben unten eine Liste von Initiativen zusammengestellt.

Jeder kann aktiv werden gegen Kinderarbeit

  • Laufen für Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
  • Initiative #ReadtheWorld von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen erzählt Kindern in Zeiten der Isolation während der COVID-19-Pandemie Geschichten
  • • Die Online-App von Treehugger  findet heraus, welche Unternehmen ethisch handeln und sich für gute Arbeitsbedingungen einsetzen  
  • Lesen für Unicef - Spendenaktion für Schulen
  • Das Projekt ‘Action!Kidz’ der Kindernothilfe – Kinder arbeiten in Haushalt und Garten von Verwandten und Freunden, um auf ausbeuterische Kinderarbeit weltweit aufmerksam zu machen
  • Chancengeber mit SOS-Kinderdörfer werden
  • Kinderpatenschaft bei SOS-Kinderdörfer oder Plan International übernehmen
  • Petition „Initiative Lieferkettengesetz“ unterschreiben
  • Aber auch das eigene Kaufverhalten ist entscheidend: Woher kommt das T-Shirt für 2,95 Euro? Ist das möglich? Unter welchen Umständen wurde es hergestellt?

Organisationen unterstützen, die sich gegen Kinderarbeit stark machen:

  • Misereor
  • Brot für die Welt
  • SOS Kinderdörfer Weltweit
  • Plan International
  • Unicef
  • Terre des Hommes
    u.v.a.

Headerbild: © Nathan Dumlao by unsplash