Was versteht man unter Massentierhaltung?

Massentierhaltung ist die  wirtschaftlich orientierte Tierhaltung mit hohen Besatzdichten und hoher Mechanisierung. Massentierhaltung heißt bei allen sogenannten Nutztieren (Hühner, Schweine, Rinder, Schafe, Puten u.a.), dass eine große Anzahl an Tieren gleicher Art und Altersgruppe auf stark begrenztem Raum gehalten werden, um mit möglichst wenig Aufwand und Personal die größte Menge an Fleisch und Tierprodukten in kürzester Zeit zu produzieren.

Insbesondere in der Geflügelhaltung hat die Anzahl der Tiere pro Betrieb zugenommen, die Betriebe haben 100.000 Legehennen und zehntausende Masthühner oder Puten in Ställen, 28 Tiere haben lediglich einen Quadratmeter Platz. Die „Tierfabriken“ werden immer größer, immer weniger Betriebe haben immer mehr Tiere.

Für möglichst geringe Produktionskosten gibt es hochmoderne und auf Effizienz ausgelegte Haltungssysteme, die weitgehend auf eingestreute Liege- und Laufflächen verzichten. Die Tiere werden auf engstem Raum und in reizarmer Umgebung gehalten: Legehennen in Käfigen, Puten und Masthühner in Ställen ohne Tageslicht, Kühe werden angebunden, Mastsauen in kleinen Buchten oder sogar Kastenständen gehalten , in denen sie sich nicht bewegen können.

Was bedeutet die Massentierhaltung für die Tiere?

  • Wesentliche Grundbedürfnisse der Tiere werden ignoriert
  • Enge und strukturlose Umgebung verhindern arteigenes Verhalten
  • Bewegung, Ruhe, Futteraufnahme, Erkundungs-, Komfort- oder Sozialverhalten können nicht ausgelebt werden
  • Erzwungenes Nichtverhalten führt zu Stress und Frustrationen
  • Aggressivität, Ängstlichkeit, Stereotypien, bis hin zu Kannibalismus sind die Folgen
  • schlechte Gesundheit, Infektionsdruck, Krankheitsanfälligkeit nehmen zu

Damit die Tiere in der Massentierhaltung sich nicht gegenseitig verletzen oder anfressen, werden schmerzhafte Manipulationen ohne Betäubung vollzogen und die Tiere an die artwiderige Umgebung angepasst. Dazu gehören:

  • Kürzen der Schnäbel bei Küken (Hennen, Puten)
  • Ringelschwänze und z.T. auch Zähne werden entfernt
  • Rindern werden die Hörner entfernt

Forderungen für bessere Lebensbedingungen

  • sozial lebende Tiere in angemessenen Gruppen halten
  • Auslauf im Freien bieten
  • ausreichende Bewegungsmöglichkeiten bieten
  • Tageslicht und strukturierte Umgebung ermöglichen
  • Wenn Tiere arteigene Verhalten auszuüben dürfen, werden schmerzhafte Manipulationen überflüssig.

In der Massentierhaltung leben und sterben allein in Deutschland etwa 763 Mio. Tiere pro Jahr (Stand 2019).

Wie sich die industrielle Tierhaltung auf den Klimawandel auswirkt

Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit, die Wasserverfügbarkeit und die biologische Vielfalt weltweit dar und ist eine der Hauptursachen für Umweltkatastrophen. Die Herstellung und der Konsum von tierischen Produkten ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels, (Verlinkung zum entsprechenden Beitrag) während eine pflanzliche Ernährung dazu beiträgt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

6 Lösungen für mehr Tierwohl

Hier stellen wir einige Initiativen und Unternehmen vor, die sich dem Tierwohl verschrieben haben. Der sicherlich beste und wirkungsvollste Weg, um das Wohl der Tiere zu sichern, ist eine vegane Ernährungsweise. Doch es gibt auch andere Wege, wie man (als Fleischesser) zu mehr Tierwohl beitragen kann.

1. Die Vegan Taste Week

Die Albert Schweitzer Stiftung für Tierwohl hat eine tolle und hilfreiche Webseite zur Verfügung gestellt, die allen Anfängern der veganen Ernährungsweise und jenen, die immer schon mal wissen wollten, wie das im Alltag zu realisieren ist, Tipps gibt. Wie schaffe ich eine solche Woche ohne tierische Nahrungsmittel eigentlich? Was kaufe ich ein? Wie bereite ich das Essen zu? Die Webseite stellt über 400 Rezepte zur Verfügung, zudem Alltagstipps, Wochenpläne und jede Menge Hintergrundwissen. Hier gehts zur Vegan Taste Week-Webseite

2. Cow-Sharing

Wer auf Fleisch nicht verzichten mag (und wen die vegane Woche nicht überzeugt hat), sollte darauf achten, woher das Fleisch kommt.  Bei besserfleisch werden die  Rinder, die vorher ganzjährig auf der Weide gelebt haben, erst geschlachtet, wenn ihr Fleisch vollständig verkauft wurde. „Dafür zahlen wir unseren Bauern einen fairen Preis weit über dem üblichen Marktpreis. Im Gegenzug erhalten wir dafür großartiges Rindfleisch: von gesunden Tieren, mit viel Auslauf auf saftigen Weiden.“ Devise: Lieber weniger, dafür besseres und gesünderes Fleisch.

3. Du bist hier der Chef

Engagierte Verbraucher haben sich zusammengeschlossen, um  bei jeder Kauf­entscheidung Verantwortung übernehmen zu können und haben dubisthierderchef.de gegründet. "Wir wollen die Kontrolle über unsere Ernährung zurückerlangen, indem wir zusammen den Kreations­prozess zu wertvollen, fairen und nachhaltigen Produkten von der Produktion bis hin zur Vermarktung selbst bestimmen und damit verantwortungs­­bewusstes Handeln stärken!" Das trägt zu positiver gestaltetem  Konsum­verhalten bei übet gleichzeitig die Macht aus, die Verbrauchern bei jeder Kauf­entscheidung zusteht.

4. Kaufeinschwein.de

Artgerecht, transparent und ohne Verschwendung geht es auch bei Kaufeinschwein zu. Beim Kauf über die Webseite klickt man auf die Fleischteile, die man bestellen möchte (z.B. Kotelett). Wenn das Schwein auf 100% steht, ist das gesamte Fleisch verkauft und das Tier wird geschlachtet. Die gelieferten Pakete enthalten auf Wunsch alles, was man möchte, vom Medaillon bis zur Bratwurst. Es gibt übrigens auch , KaufeineKuh bzw. kaufeinhuhn

5. Meine kleine Farm

Das Team von Meine kleine Farm unterstützt regionale Bio-Bauern, von denen es das Fleisch bezieht. Die Tiere dieser Bauern leben auf Wiesen und Weiden. Auch hier gilt: Lieber weniger, dafür besser.

6. Das Hühnermobil

Das Hühnermobil ist ein mobiler Hühnerstall, der vom Traktor gezogen wird. So steht der Hühnerstall ständig an einem anderen Flecken auf dem Land des Bauern, stationäre negative Nebenwirkungen wie  Verschlammung und Kahlwerden des Bodens im Auslauf werden verhindert und Krankeiten wie Durchfall oder Wurmbefall wird vorgebeugt. Die Tiere haben ständig Zugang zu einem attraktiven Auslauf und viel Beschäftigung im Grünen. Das ist gut fürs Eierlegen!

Headerbild: ©Annie Spratt / unleash