Den meisten Menschen ist bewusst, dass Näherinnen in Vietnam, die unsere T-Shirts fertigen, oder Schuster in Pakistan, die unsere Schuhe produzieren, sehr wenig verdienen. Wäre es nicht richtig, sich ab und zu bei ihnen für ihre Arbeit mit einem Trinkgeld zu bedanken und ihnen Wertschätzung für ihre Arbeit zu zeigen? Doch wie, wenn wir nicht wissen, wessen fleißige Hände das produziert haben, was wir tragen?

Vier junge Gründerinnen und Gründer um den 23-jährigen Jonathan Funke wollen das ändern und haben „tip me“ entwickelt, das globale Trinkgeld. Damit können Käuferinnen und Käufer in Online-Shops, die diese Funktion in ihr Bezahlsystem integriert haben, einfach per Klick ein bis fünf Euro als Dankeschön versenden. Das Geld kommt direkt bei denen an, die das Produkt gefertigt haben.

geteiltes Foto: links Frau mit Laptop im Schneidersitz, rechts Arbeiter mit blauem Hemd
Das Prinzip von tip me: Ein kleiner Betrag kann viel bewegen

Wer diese Menschen sind, zeigen die Profile bei bei tip me. „Die Unternehmen, mit denen wir kooperieren, zeigen uns ihre Fabrik“, erklärt Funke.

„Wir lernen alle dort Arbeitenden kennen, machen Fotos und bekommen Namen, Telefon- und Bankverbindungen.“

Gemeinsam entscheiden die Beteiligten vor Ort, wie sie die Trinkgelder fair untereinander aufteilen. Tip me überweist bei jedem Kauf direkt – per SMS und ohne Umweg. 300 Arbeitende freuen sich bislang über die Trinkgelder, um mal ein Spielzeug für die Kinder zu kaufen oder mit der Familie essen zu gehen. Im Schnitt erhalten sie einen zusätzlichen Monatslohn pro Jahr.

Globales Trinkgeld für große und kleine Unternehmen

Bislang hat das junge Start-up vier Online-Shops als Partner: ethletic produziert Schuhe in Pakistan, Dawn denim Jeans und Shirts in Vietnam, bayti hierKleidung in Syrien und kipepeo clothingin Kenia. Mit zwei weiteren Partnern steht das Team aus Hannover kurz vor dem Abschluss. Zukünftig sollen zusätzliche Partner gewonnen werden, die in denselben Fabriken fertigen lassen, gerne auch größere Unternehmen, die woanders produzieren und bereit sind, für den Dienst von tip me eine Gebühr an das Start-up zahlen. Auch eine Ausweitung des Angebotes, etwa auf Lebensmittel, ist ein Ziel.

Drei junge Erwachsene vor blauer Wand, links und rechts Mann, Mitt eine Frau
Das Team von Tip-Me, das globale Trinkgeld

Tip Me funktioniert wie Paypal – nur etwas anders

Tip me versteht sich als eine Art „Weltverbesserer-Paypal“ und möchte auch zukünftig für eine nie dagewesene Transparenz in der Lieferkette sorgen. „Wir stehen in direktem Kontakt mit den Arbeitenden und hören von ihnen selbst – etwa via WhatsApp –, wenn es ein Problem gibt“, erklärt Jungunternehmer Funke.

Aktuell sammelt tip me per Crowdinvesting Geld, um das Netzwerk zu erweitern. Ziel ist ein Investment von einer halben Million Euro. Damit – so die Kalkulation – könne man rund 140.000 Arbeitende weltweit erreichen und 30 Millionen Euro an Trinkgeldern generieren.

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