Was sind die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs)?

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – international SDGs (Sustainable Development Goals) genannt, sind der ehrgeizigste Plan der Menschheit für eine bessere Welt: Im September 2015 haben sich 193 Staaten in der Generalversammlung der Vereinten Nationen auf 17 Ziele und 169 Unterziele geeinigt. Da die Ziele bis 2030 erreicht werden sollen, werden sie auch Agenda 2030 genannt.

Worum geht es bei den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs)?

Die SDGs geben weltweit Orientierung für die Bewältigung der globalen Herausforderungen, vor denen die Staatengemeinschaft steht. Es geht darum, überall und für alle die natürlichen Lebensgrundlagen und unsere Erde besser zu schützen und generationsübergrei­fend die Chancen der Menschen auf ein Leben in Würde und Wohlstand zu wahren. Die 17 Ziele decken alle drei Bereiche der nachhaltigen Entwicklung ab: ökologisch, ökonomisch und sozial.

Für wen sind die Nachhaltigkeitziele gedacht?

Die Nachhaltigkeitsziele richten sich an alle: an die Politik, die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, die Wissenschaft und an jede und jeden Einzelne/n.
Auf politischer Ebene stellen sie den Handlungsrahmen für die Politik dar, jährlich berichten Regierungsdelegationen vor dem High Level Political Forum der UN über die Fortschritte. In Deutschland gibt es seit 2016 die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, die sich an den 17 Zielen orientiert, ebenso haben die meisten Bundesländer ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Zudem richten immer mehr Kommunen ihren Handlungsrahmen für nachhaltige Stadtentwicklung an den 17 Zielen aus und brechen diese auf die lokale Ebene herunter.

"Der Privatsektor ist ein unerlässlicher Partner für die Erreichung der Sustainable Development Goals. Unternehmen können im Rahmen ihres Kerngeschäfts einen Beitrag leisten. Wir rufen daher Unternehmen auf der ganzen Welt auf, die Auswirkungen ihres Handelns zu erheben, sich ehrgeizige Ziele zu setzen und ihre Fortschritte transparent zu kommunizieren."
Ban Ki-moon, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen

Welche Relevanz haben die SDGs für Unternehmen?

Nicht alle 17 SDGs sind gleichermaßen wichtig für alle Unternehmen. Darum geht es im ersten Schritt darum, die SDGs mit ihren Unterzielen kennenzulernen und ihre Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung zu verstehen. Dabei ist zu beachten, dass nicht zu allen Nachhaltigkeitszielen ein Beitrag geleistet werden kann oder soll. Im Detail geht es dann darum, die Unterziele zu überprüfen und ihre Relevanz für das eigene Unternehmen zu ermitteln. Der von Global Compact publizierte SDG-Compass (Link siehe am Ende des Beitrags) liefert für die Vorgehensweise im Unternehmen eine gute Leitlinie.

Welche Ziele für welches Unternehmen?

Ziel 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele – alle Unternehmen können gemeinsam mit all ihren Anspruchsgruppen (Stakeholdern) an der Umsetzung dieses Zieles arbeiten

Ziel 12 - Nachhaltiger Konsum und Produktion – Für produzierende Unternehmen sowie den Torusimus; aus Perspektive der Wirtschaft ist dies ein sehr wichtiges Ziel – übrigens auch das Ziel, zudem Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrem Kaufverhalten einen großen Beitrag leisten könen. Es geht um den effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen, um  nachhaltige Produktionsverfahren, aber auch darum,  umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien und Abfall zu produzieren, Plastik zu reduzieren, ggf. Nachhaltigkeitsinformationen in die Berichterstattung aufnehmen. Die Themen Kreislaufwirtschaft und Lieferketten gehören ebenfalls zu Ziel 12

Ziel 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum – ist für Unternehmen aller Branchen und Größen relevant

Ziel 5 – Geschlechtergerechtigkeit – ist ebenfalls relevant für Unternehmen aller Größen und Branchen, denn es geht um Themen wie Chancengleichheit für Frauen oder das Ende des Gender Pay Gap

Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen – hier tragen Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, der Medizintechnik oder der Pharmaindustrie mapgeblich bei

IHK-Umfrage, 2017, München und Oberbayern

Ziel 7 - Bezahlbare und saubere Energie – für Firmen im Bereich der regenerativen/alternativer Energien relevant, aber im Hinblick auf den Verbrauch bzw. Einsparpotentiale für alle Unternehmen ein erstrebenswertes Ziel

Ziel 2 – Kein Hunger – richtet sich überwiegend an den Sektor der Nahrungsmittelproduktion, für den aber auch noch andere Ziele relevant sind:  Ziel 6 - Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, da es in der Nahrungsmittelproudktion  u.a. um nachhaltige und effiziente Nutzung von Wasser und den Erhalt der weltweiten Wasserqualität geht. Ziel 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz, da es in der Landwirtschaft u.a. zukünftig auch darum geht, dass Böden wieder mehr Kohlendioxyd binden. Ziel 14 – Leben unter Wasser ist bedeutsam für die Fischereiindustrie und die Entwicklung hin zu nachhaltigerer Fischerei . Ziel 15 Leben an Land – hier geht es u.a. um verantwortungsvolle Bewirtschaftung der natürlichen Ökosysteme und Erhalt der Biodiversität

Ziel 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur ist relevant für Großindustrie und Infrastrukturunternehmen, wobei das Thema Innovation auch – wie weiterunten dargstellt – für kleinere Betriebe eine wichtige Rolle spielt

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer tragen – manchmal, ohne es zu wissen – bereits zu nachhaltiger Entwicklung  und damit auch zu den SDGs bei, indem sie tun, was sie für selbstverständlich halten.

Dies tun sie zum Beispiel durch folgende Handlungsweisen:

  • auf Wohlergehen und Gesunheit ihrer Mitarbeitenden achten (Ziel 3)
  • die Bedingungen kennen, unter dennen in ihren Lieferketten gewirtschaftet wird (Ziele 8, 12)
  • auf Maßnahmen achten, die den CO2-Fußabdruck ihres Unternehmens verringern (Ziel 13)
  • Mitarbeitende fair und geschlechterneutral entlohnen (Ziele 5, 8)
  • Mitarbeitenden Zeit einräumen, um sich gesellschaftlich zu engagieren (Ziel je nach Art des Engagements)
  • das Gemeinwohl in ihrer Kommune aktiv unterstützen (Ziel je nach Art der Unterstützung)

Jedes Unternehmen kann sich an der Gestaltung einer noch nachhaltigeren Welt beteiligen.

Welche Vorteile ergeben sich für Unternehmen aus den SDGs?

Die SDGs erleichtern die Ausrichtung der Unternehmensstrategie auf die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft. Sie zeigen Innovationsfelder auf und können dazu beitragen, neue Märkte zu erschließen. Darum ist das Thema Chancen im Zusammenhang mit den 17 Zielen sehr relevant. Für KMU, die sich mit den SDGs auseinandersetzen, können sich u.a. folgende Vorteile ergeben:

Chancen von morgen erkennen – immer mehr Innovationen entstehen aus verändertem Verhalten der Konsumenten (Bsp: Share Economy), aber auch durch den zunehmenden Druck von Sozialunternehmen, die mit innovativen, zukunftsfähigen Lösugen in den Markt treten.  Das kann zu einer Weiterentwicklung von Unternehmensprozessen oder Produkten im Sinne der Nachhaltigkeit führen, aber auch zur Entwicklung neuartiger Lösungen

Attratkivität als Arbeitgeber – Gerade für die jungen Talente ist es von großem Interesse, ob und wie ein potentieller Arbeitgeber seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnimmt. Unternehmen, die sich strategisch und glaubwürdig an den Nachhaltigkeitszielen orientieren, haben bessere Chancen, diese Talente von sich zu überzeugen

Neue Partnerschaften und Synergien – Wenn man mit anderen gemeinsam am Erfolg der SDGs arbeitet, ist das ein starkes, verbindendes Element

Positive Reputation des Unternehmens – Die unternehmerische Auseinandersetzung mit den Nachhaltigkeitszielen nach innen und außen kommunizieren – das überzeugt Mitarbeitende und externe Stakeholder und macht sie zu Multiplikatoren bzw. Fürsprechern

Es gibt mittlerweile zahlreiche Informationsquellen, die Unternehmen praxistaugliche Möglichkeiten aufzeigen, wie sie sich für die Zukunft aufstellen und ihren Beitrag zum Erreichen der SDGs leisten können.  Zudem bieten Beratungsfirmen Unterstützung an, wie die Ziele für nachhaltige Entwicklung im Unternehmen berücksichtigt werden können bzw. wie die vorhandene Nachhaltigkeitsstrategie angepasst werden kann.
Hier verlinken wir zu einigen sehr hilfreichen Veröffentlichungen, insbesondere auch für klein- und mittelständische Unternehmen:

Headerbild: Lok Yiu Cheung/ unsplash